Neuer Name - neuer Standort

ein Hallen-Neubau an der Rudolf-Diesel-Straße 4 mit einer 1.600 m² Doppelhalle

Für das Unternehmen damals eine große Investition

In knapp einem Jahr Bauzeit ist der Hallen-Neubau abgeschlossen und wird Anfang 1980 bezogen. Die rechte Halle 20 x 40 m beinhaltet einen ca. 250 m² großen Ausstellungsraum, das Ersatzteillager, Büros und Sozialräume. Die linke Halle (auch 20 x 40 m) mit Werkstatt, Maschinenlager und einer Fläche für die Firma Kurt Hoffmann Metallbau.

Die neuen Räume sind ein Meilenschritt nach vorn und die Motivation ist hoch, das Geschäft weiter zu entwickeln.

Motorhacken und Einachsschlepper dominieren

In den Jahren 1968 bis 1978 bestimmen Einachsschlepper und Motorhacken das Geschäft.
Im Spitzenjahr 1975 verkauft ISEKI über 2.400 handgeführte Einachsgeräte.
Dieser Markt wird von Agria, Gutdbrod, Holder und Hako dominiert.
ISEKI - Einachsschlepper verfügen über technische Merkmale, die den deutschen Produkten überlegen sind.
ISEKI & Co. Ltd. betreibt damals zusammen mit Kawasaki die IKS - Company. (ISEKI-Kawasaki-Service Company).
Die Firma wurde ursprünglich gegründet, nachdem ISEKI & Co. Ltd. die Fertigung von Porsche Diesel Traktoren übernommen hatte, zu denen Kawasaki die Porsche Motoren lieferte.
Durch diese Verbindung sind auch alle ISEKI-Einachsschlepper und Motorhacken mit Kawasaki-Benzin-Motoren ausgerüstet. In Deutschland werden überwiegend ILO oder Sachs 2-Takt Motoren verwendet. Die Kawasaki-Motoren, fast ausschließlich 4-Takter, heben sich ab durch eine deutlich bessere Laufkultur, excellentes Anspringen und sehr gute Leistungsabgabe. Die Einachsschlepper sind leicht und handlich, vor allem durch ein im Ölbad gelagertes Klauenkupplungs-System, dass die einzelnen Radantriebe zum Lenken und Wenden kinderleicht und fast verschleißfrei bedienen lässt, während die einheimischen Hersteller Lenkbrems-System verwenden, die wegen ihrer Verschmutzungsanfälligkeit leicht die Funktion einbüßen.  Nachteilig wird der Keilriemenantrieb empfunden. Das reduziert den Einsatz der Maschinen bei Profianwendern. Jedoch ist der Markt im privaten Einsatz so stark, dass es für uns nicht negativ wirkt. Viele Eigenheimbesitzer und Hobbygärtner möchten Ihr Gemüse im Garten selbst anbauen und ernten. Dabei ist der ISEKI das ideale Hilfsmittel. ISEKI-Einachsschlepper sind über viele Jahre durch günstige Wechselkurse dazu außerordentlich preiswert.

Um diese Maschinen möglichst wirtschaftlich im ganzen Jahr einsetzen zu können, werden auswechselbare Anbaugeräte benötigt. Hier spielt von Anbeginn die Firma Siekmann aus Bad Salzufflen die bedeutende Rolle. Hier kaufen wir Pflüge, Häufeleinrichtungen, Kultivatoren und quasi alle Bodenbearbeitungsgeräte. Siekmann beliefert zu der Zeit keine Händler direkt. Also kaufen wir in großen Stückzahlen zentral ein und vermarkten diese Geräte zusammen mit den Einachsern. Bodenfräsen kommen anfangs aus Japan und machen eine wirklich gute Arbeit. Doch mit den Jahren steigen die Sicherheitsanforderungen durch die Berufsgenossenschaft und Japan will dem damals nicht folgen. So kommen wir zum Kontakt mit der Firma Julius Tielbüger in Stemwede bei Osnabrück.
Tielbürger, der ursprünglich Kartoffelvollernter herstellte entdeckte den Einachsermarkt ca. 1970 als Hersteller für Anbaugeräte. Es entwickelte sich eine lang anhaltende Geschäftsverbindung die maßgeblich mit Herren Julius Tielbürger und Herrn Hüsener gepflegt wurde. Tielbürger lieferte für die ISEKI Einachsschlepper Bodenfräsen, Balkenmähwerke, Kehrmaschinen, Schneeräumschilder und baute später eigene handgeführte Geräte.

Ab ca. 1990 lässt die Nachfrage für Einachsschlepper im privaten Hobby-Sektor kontinuierlich nach. Die nachgewachsene Generation der Eigenheimbesitzer hat keine Lust mehr auf Gartenarbeit. Nutzgärten werden zum großen Teilen in Zier- und Blumengärten umgewandelt. Übertrieben gesagt lösen Rasenmäher und Rasentraktor den Einachsschlepper ab.

ISEKI antwortet auf diese Entwicklung mit der Programmerweiterung um hochwertige, handgeführte Rasenmäher. Die Modelle SW 519 und SW 521, die über viele Jahre guten Absatz finden. Später wird die Baureihe noch um ein Modell mit Walzenantrieb (für den englischen Markt) und den Profi-Mäher SW 621 erweitert.

Begleitet wird diese Programmerweiterung schon früher durch Freischneider / Motorsensen, Erdbohrgeräte, Wasserpumpen und Stromerzeuger. Alle mit Kawasaki-Motoren ausgestattet.

ISEKI Traktoren entwickeln sich ab 1980 stark

Der erste für den Export freigegebene ISEKI Allradschlepper TX 1300 F wird 1973 im ersten Jahr 25 mal verkauft. Ab da entwickelt sich der Traktorenabsatz Jahr für Jahr und die Modellpalette wird kontinuierlich ausgebaut.


Die Marktführer im Kleintraktoren Geschäft sind zu dieser Zeit Gutbrod, Hako, Holder und Agria, auch in der Reihenfolge.
Und ISEKI wurde aus heutiger Sicht durch diese Marktführer unterschätzt und anfangs belächelt Aber das konnte unseren Ehrgeiz nur beflügeln.

Symbolische Schlüsselübergabe

Mit der offiziellen Einweihung des Neubaus im März 1980 übergibt Architekt Theo Schöndeling den Schlüssel an Kurt Hoffmann.

Maschinenvorstellung zur Einweihung

Vorn mittig Chairman Masataka Iseki mit Kurt Hoffmann. Rechts Roy Utsunomiya, Links Bürgermeister Ernst Nüse.

Feierliches Essen im Restaurant Korff

Mr. Utsunomiya, rechts Mr. Abe, links Herr Dohr (Ersatzteilservice)

Vertragsunterzeichnung

Im April 1980 findet die Vertragsunterzeichnung statt. Die ISEKI-Maschinen GmbH ist Generalimporteur für Deutschland.

Der japanische Kirschbaum

als Symbol für eine lange und wachsende Geschäftsbeziehung hat ISEKI einen japanischen Kirschbaum pflanzen lassen.

Nach der Vertragsunter-
zeichnung

Gruppenfoto nach Unterzeichnung (v.l.n.r.) Mr. Ishii, S. Hoffmann, K. Hoffmann, Mr. Toyotama, M. Hoffmann, Mr. Fukaya.

Die Belegschaft

Die ersten 16 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nehmen die warmen Worte der Geschäftsleitung entgegen.

Die "jungen Hunde" dürfen auch mal bellen

Nur für's Foto treten nach offiziellem Akt Mr. Ishii und S. Hoffmann an. Mr. Ishii wird später für fast 11 Jahre als Präsident für ISEKI Europe in Brüssel tätig sein.

Kundendienst-
büro

Herbert Hamann ist für Technik und Kundendienst verantwortlich. Dazu kommen Herr Dohr, Herr Dibal und Herr Morneau.

Vertriebsbüro

Im Vertriebsbüro arbeiten Frau Brackstone, Margret Stocks, und zwei Auszubildende. Im Hintergrund Hans Bruns als Azubi, der heute den Bereich Lager - Disposition verantwortet.

Die BG hätte heute richtig "Spaß"

wenn sie das sähe. Den Gabelstapler hatten wir günstig gebraucht erstanden. Ansonsten war alles "Muskelarbeit". Das galt besonders für die Außenläger.

Einachser und Motorhacken

dominieren am Anfang das Geschäft. An Traktoren gibt es nur 4 Modelle. TX 1300 F - TX 1500 F - TS 1910 - TS 3110

Jetzt etwas zu Technik, Markt und Vertrieb

Die ISEKI Traktoren sind technisch führend. Erstklassige Qualität in Material und Verarbeitung. Serienmäßig mit einer Norm-Zapfwelle hinten und Norm Dreipunkt-Hydraulik Kat. 1 ausgerüstet. Sie sind mit 2- oder 3-Zylinder Dieselmotoren ausgerüstet, die durch ihr Startverhalten und Laufruhe auffallen. Die meisten haben Allradantrieb und gegen Schmutz gekapselte Allrad-Vorderachsen. Das war bei deutschen Herstellern in dieser Leistungsklasse nicht der Fall. Fast jeder Hersteller hatte seine eigenen Anbauvorrichtungen und es verfügten auch nicht alle über die in landwirtschaftlichen Traktoren genormte 540 U/min. Heckzapfwelle.
Mit diesen Merkmalen können ISEKI Traktoren zwar mit allen genormten Heckanbaugeräten betrieben werden. Nicht vorhanden sind Frontlader, Fronthubwerke, Kabinen und so einiges mehr.
Die zuvor genannten 4 Marktführer verfügen über diese Ausrüstungen. Ferner sind die wenigen am Markt tätigen Anbaugerätehersteller für Kleintraktoren mit den Marktführern eng verbandelt und "Neuen" Kunden nicht wirklich interessiert.

erste montagewerkstatt an der Rudolf-diesel-strasse 4. der vorhandene platz reichte, um 5 traktoren gleichzeitig aufzubauen.

Um jedoch nicht nur bei Gärtnern und im bäuerlichen Bereich verkaufen zu können, benötigen wir Anbaugeräte für die Landschaftspflege und den Winterdienst. Hierzu werden immer mehr Kleintraktoren von den Kunden verlangt und hier sind Hako und Gutbrod führend.
Das Thema Landschaftspflege, Mähen von Rasen und Aufnahme von Schnittgut, die Schneeräumung auf Gehwegen und das Fegen von Außenflächen werden für unser Geschäft immer wichtiger.

Die erste Episode hieß Frontsichelmäher und hätte uns beinahe das "Genick gebrochen"

Um unsere ersten 13 und 15 PS Traktoren (TX 1300 F und TX 1500 F) mit Frontsichelmähern auszurüsten benötigen wir ein Fronthubwerk für die Traktoren und die ergänzende Hydraulik dazu. Hako und Gutbrod haben so genannte Hubwerke mit Parallelaushebung. Da es keinen Hersteller dafür am Markt gibt (Hako und Gutbrod bauen selbst), entwickeln wir unser eigenes Hubwerk und bauen dies auch selbst. Die Hydraulikkomponenten dazu finden wir bei der Firma Bucher, mit der auch 2018 noch eine lange Geschäftsbeziehung besteht.

Versuch 1

Woher das Mähwerk bekommen? - Die Firma Wiedenmann aus Rammingen beliefert uns mit einem neu entwickelten Frontsichelmäher, Schnittbreite 1,25 m mit 3 Messern und einem neuartigen Zahnriemenantrieb. Das Mähwerk arbeitet gut am ISEKI Traktor. In der ersten Saison stellt sich jedoch heraus, dass die Zahnriemen einem hohen Verschleiß unterliegen und sich an den Antriebsscheiben zerschneiden. Das Problem wird durch den Hersteller nicht abschließend gelöst und unsere Kunden und Händler lehnen das Mähwerk ab.

Versuch 2

Wir werden von Herrn Mohr aus Ellingen angesprochen. Er ist Deutz Landmaschinenhändler, hat eine neue Stahlbauabteilung eröffnet und bietet uns an, Mähwerke für uns herzustellen. Das Konzept klingt vielversprechend. Gleichzeitig entwickelt er Grassammlegeräte für die Rasenmäher, die in ihrem Design den damaligen Fahr Ladewagen entsprechen und sehr ansprechend aussehen. Grassammelgeräte mit Absaugturbine kommen gerade erst auf. Mehrheitlich wird das Gras noch mit Rasenkehrmaschinen aufgenommen.

Von den Mohr Mähwerken verkaufen wir im ersten Jahr ca. 150 Stück und es stellt sich heraus, dass diese Mähwerke komplette Fehlkonstruktionen sind. In der Kundschaft entsteht das Image, mit dem ISEKI Traktor kann man nicht mähen. - Eine fatale Entwicklung für unser Geschäft. Um die Kunden zu beruhigen, tauschen wir ein Mohr Mähwerk gegen das nächste aus. Mohr reagiert jedoch nicht ausreichend auf die Reklamationen und vertritt eisern den Standpunkt, dass seine Mähwerke die Besten sind. Nach der Saison haben wir ca. 90 unbrauchbare und zurück genommene Mähwerke auf den Hof liegen. Neben dem Image-Schaden entsteht eine finanzieller Schaden, der das Unternehmen extrem belastet.

Wir entscheiden in einer "Nacht und Nebel Aktion", selbst Mähwerke herzustellen. Dazu kaufen wir uns je ein Mähwerk der führenden Mitbewerber, analysieren deren Aufbau und entwickeln innerhalb von 3 Monaten unsere beiden ersten IMG- oder ISEKI Mähwerke in 1,25 und 1,50 m Schnittbreite. Vorlieferanten für die Blecharbeiten finden wir in Holland, eine Gießerei fertigt uns Rohlinge für Messerlagergehäuse und Riemenscheiben. Eine ortsansässige Dreherei fertigt uns die Drehteile. Der Rest ist Standard-Zukauf, wie Laufräder, Keilriemen, Gelenkwellen etc.

Nach 3 weiteren Monaten liefern wir die ersten Mähwerke aus. Wir hatten keine Zeit große Tests zu machen und verlassen uns auf unsere Theorie. - Die Dinger funktionieren und sie funktionieren sogar gut. Es gibt ein paar Kleinigkeiten zu verbessern, doch die Kunden sind zufrieden und können ihre Arbeiten damit erledigen.

In der Zwischenzeit betreiben wir unsere Forderungen gegenüber der Firma Mohr, die sich jedoch nicht rührt. Der Vorgang landet beim Landgericht in Ansbach. Zwei Gutachten führen nicht zu einem eindeutigen Ergebnis. Das Gericht schlägt ein drittes Gutachten von der Universität Weihenstephan in München vor. Die Streitenden willigen ein und es kommt ein vernichtendes Urteil über die Mohr Mähwerke zu Tage. Das Gericht will Mohr voll verantwortlich verurteilen, doch Mohr erklärt, dass damit sein Unternehmen in Insolvenz gehen würde. Es kommt ein vergleich zum tragen, der unsere finanziellen Ausfälle nur marginal abdeckt.

Die ISEKI-Maschinen Eigenfertigung ist geboren

Die gewonnene Erfahrung aus den ersten selbst gebauten Mähwerken bestätigt uns in dem Vorhaben, zukünftig Geräte, die der Markt braucht und die wir selbst besser herstellen als zukaufen zu können, auch selbst zu entwickeln und zu bauen. So bauen wir im Verkauf der folgenden Jahre weitere Mähwerksmodelle,
Grassammelmaschinen,
Schneepflüge,
Kehrmaschinen,
Laubsammeleinrichtungen
und mehr.

Anfangs im 3-Mann Team mit meinem Vater, Herbert Hamann und mir.
Am 1.07. 1992 kommt Joachim Lassek in das Team, der die technische Entwicklung und Eigenfertigung federführend übernimmt. Später zusätzlich die Homologationsarbeiten und leitet seither den Bereich Technik.

Aller Anfang ist schwer

Das Episödchen mit den Frontmähwerken ist ja nur ein Teil in der gesamten Entwicklung.


Kabinen

Mit zunehmendem Verkauf steigen auch die Anforderungen. Kabinen als Wetterschutz sind erforderlich.
Bei 25 verkauften Traktoren im Jahr gibt es eigentlich keinen Kabinenhersteller, der echtes Interesse entwickelt. Wir ziehen also von Hersteller zu Hersteller, holen uns überall einen "Korb", bis wir bei der Firma Dieteg in Walsrode landen. Die Firma ist zu der Zeit klein genug, um an unserem Auftrag Interesse zu haben. Dieteg baut die erste Kabine, - also dass, was man zu der Zeit Kabine nannte. Heizung war zuerst nicht nötig und hätte auch nicht viel gebracht, denn diese Kabinen waren nach unten nicht abgedichtet. Aber sie boten einen brauchbaren Wetterschutz und die Mitbewerber hatten auch nichts viel besseres.

Wir wollen aber immer besser werden

So kommen wir nach den ersten Jahren mit dem Unternehmen Josef Lugstein in Lengau (Österreich) in Kontakt. Lugstein bau zu dieser Zeit Kabinen zur Nachrüstung auf landwirtschaftlichen Traktoren. Getrieben durch zu oft vorkommende Unfälle durch umgekippte Traktoren, zum Teil mit tödlichem Ausgang werden von offizieller Seite neue Vorschriften formuliert. Die Kabine hat nicht nur Wetterschutz zu bieten, sondern muss zusätzlich den Fahrer im Falle eines Umsturzes schützen. Aus dieser Entwicklung entstehen die ersten R.O.P.S. Vorschriften (Roll-Over-Protection-System), die heute in aktueller Form zum Homologationsstandard gehören.

Lugstein bietet an, Kabinen für die ISEKI Traktoren zu bauen. Es wird ein Prototyp entwickelt, der für alle TX Traktoren passen soll und optional auch mit einer Warmwasserheizung ausgestattet werden kann. Die Kabine hat einen stabilen Überrollkäfig, der auf Achsen und an der Blockkonstruktion befestigt ist. Gleichzeitig kommen die ersten Gedanken, das Innengeräusch in der Kabine für den Fahrer zu verringern. Hierzu gibt es zu dieser Zeit noch keine amtlichen Vorschriften. Doch der Weg war schon richtig. Sie sollten bald kommen und sich im Lauf der Jahre ständig verschärfen.

Eine weitere Anforderung war, dass die Kabine in wirtschaftlicher Montagezeit aufgebaut werden kann und das die Transportkosten von Österreich im Rahmen bleiben. Beide Kriterien widersprechen sich jedoch. So werden die Kabinen anfangs als Schraubkonstruktion geliefert und lassen sich so in sehr flachen Holzverschlägen transportieren. Dafür muss in Kauf genommen werden, dass die Montage mehr Zeit beansprucht und die R.O.P.S. Vorschriften nur durch aufwendigere Ausführung realisiert werden können. Einige Jahre später stellen wir daher um auf fertig geschweißte Kabinenrahmen. Die etwas höheren Transportkosten und der Bedarf an mehr Lagerfläche wird durch eingesparte Montagezeit und bessere Haltbarkeit kompensiert.

Da Lugstein über einige Jahre zwar ausgezeichnete Kabinen lieferte, allerdings die Pulverlackierung nicht richtig im Griff hatte, sahen wir uns gezwungen, die Kabinenfertigung an die Fa. Walter Mauser zu übertragen. Hier stimmte zwar die Lackierung, dafür vieles andere nicht. Nach ca. 10 Jahren nehmen wir erneut Kontakt mit Lugstein auf und stellen erfreut fest, dass er ein neues Lackierverfahren installiert hat und uns eine entsprechende Qualität liefern kann. Inzwischen ist das Unternehmen Lugstein stetig gewachsen, liefert heute große Kabinenmengen an Baumaschinen-Hersteller. Vor wenigen Jahren hat Lugstein die Lackierung wiederum erneuert und bietet heute einen Lackierstandard, der der Autoindustrie entspricht.

Lugstein fertigt heute Kabinen für alle ISEKI Traktormodelle.

Kabinen sind nicht alles

Kabinen sind sehr wichtig und bieten uns die Möglichkeit, uns auch hierüber von Mitbewerbern zu differenzieren. Manchmal sind es auch Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Da das Unternehmen ursprünglich aus der Landtechnik (K u M Hoffmann oHG) kommt, ist uns der werkzeug- und bolzenlose Geräteanbau mittels Kuppeldreieck von der Firma Weiste aus Anröchte bekannt. Wir fragen bei Herrn Weiste nach, ob es dieses System auch in einer kleineren Größe, passen für Kleintraktoren gibt. Ja, - Herr Weiste hat bei der Entwicklung auch eine Größe Kat. 0 entwickelt und patentiert. Er informiert uns, dass sein Patent leider schon ausgelaufen ist und wir dieses System lizenzfrei anwenden können. Damit wird bei ISEKI Deutschland die erste Schnellkuppeleinrichtung für Frontanbaugeräte an Kleintraktoren entwickelt. Alle zu der Zeit vorhandenen Frontkraftheber werden neu entwickelt und mit Kuppledreiecken ausgerüstet. Natürlich werden auch alle Anbaugeräte mit dem System ausgestattet. - Wir haben ein Argument mehr und der Kunde nimmt es an. Fast zeitgleich mit ISEKI wendet auch HAKO das System an. Die meisten anderen Fabrikate folgen in den kommenden Jahren.

Das Vertriebsnetz

Doch Technik am Stück kann wohl auch langweilig werden? Daher an dieser Stelle etwas zum Vertrieb.

Alles entwickelt sich anfangs mit Einachsschleppern. Für diesen Vertrieb haben wir in der zeit von 1968 an auch zunehmend mehr Händler für unser Produkt ISEKI und den Service gewinnen können. Den Begriff des Motoristen gibt es zu der Zeit noch nicht. Wir erhalten Kontakt zu kleineren "Rasenmäher-Händlern" und zu Landtechnik-Händlern, die Einachser mit verkaufen. Und "mit verkaufen" heißt, dass ihr Geschäft davon nicht lebt, sondern es nebenbei mit gemacht wird. Das heißt aber auch, dass sie sich auf andere Bereiche konzentrieren, wenn sie dies für wichtiger halten.

Als die ersten ISEKI Traktoren in's Programm kommen, stehen wir demzufolge auch vor der Frage, mit welchen Handelspartnern können wir Traktoren überhaupt vermarkten?
Alle Händler die unsere Einachser schon seit Jahren zum Teil sehr erfolgreich verkaufen möchten auch die Traktoren verkaufen. Aber nicht alle sind dazu in der Lage. Was machen wir also in den Regionen, in denen uns Händler für das Traktorengeschäft fehlen?

Die Marktführer, also Gutbrod, Holder und Agria verfügen über zum Teil langjährig gewachsene Händlerbeziehungen. Die wenigsten dieser Händler sind bereit eine neues Fabrikat ISEKI aufzunehmen und betrachten ISEKI wie der Teufel das Weihwasser. Dazu kommen häufig vertragliche Vereinbarungen, die den Handel mit konkurierenden Marken ausschließen. Wir bewegen uns also anfangs zwischen Baum und Borke. Die ersten stärkeren Händler erweitern unser Netzwerk, indem sich John Deere - Gartengeräte-Händler für ISEKI interessieren. Deere hat zu der Zeit keine Allradtraktoren und endet in der Leistung bei ca. 20 PS. Damit sehen die ersten John Deere Händler keinen Konflikt mit ihrem vorhandenen Produkt und sehen mit ISEKI weitere Chancen für ihr Unternehmen. Natürlich erkennen diese Händler auch, dass mit ISEKI ein inzwischen ernstzunehmender Mitstreiter im Markt angekommen ist. Nach dem Motto: "... wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer"

So entwickeln sich die ersten neuen Geschäftsverbindungen mit den John Deere Händlern:
Bodenstab (BoBoBo) Bordesholm, Reiser München, Thiel Göttingen, Köpf Augsburg, Sperber Nürnberg, u.a. Diese entwickeln mit ISEKI ihr Geschäft weiter und helfen uns ebenfalls nach vorn zu gehen.

HAKO und Gutbrod, die führenden bei Kleintraktoren wettern bei allen Vertriebsveranstaltungen zu ihren Händlern über ISEKI und generell über japanische Produkte.
Doch der ISEKI Traktor gewinnt an immer mehr Stellen bei Kunden hohes Ansehen wegen seiner Qualität, der Leistung und einer guten Servicearbeit durch die ISEKI-Maschinen GmbH. Zusätzlich entwickelt sich das Programm Zug um Zug. Es kommen Modelle mit höherer Motorleistung hinzu. Der Bedien- und Fahrkomfort wird als anerkannt besser von Kunden beurteilt. Das anfangs schlechte Image japanischer Produkte (noch herrührend aus den 60er Jahren mit billigen, schlechten Transistorradios, Autos etc) wendet sich ins genaue Gegenteil.

Der erste deutsche Hersteller, der den Japanern gegenüber "schwach wird" ist Holder.
Holder baut als in den Traktor Park 20 den Motor von Kubota ein. Das Modell wird anschließend durch einen Kubota Traktor aus der Reihe B8000 ersetzt.
Hako und Gutbrod erklären einstimmig, keine japanischen Traktoren in ihr Sortiment aufzunehmen.
Kurze Zeit später übernimmt Gutbrod Traktoren auf OEM-Basis aus der Fertigung von Hinomto ins Programm.
Nachdem Hinomoto wenige Jahre später die Traktorenproduktion einstellt wechselt Gutbrod zum italienischen Hersteller Goldoni. Wenig später endet das Traktorengeschäft bei Gutbrod gänzlich.
Danach dauert es nicht lange bis auch HAKO mit Traktoren von Yanmar folgt.

Der deutsche Kleintraktoren-Markt hat sich sehr schnell verändert. Bis auf Agria keine Marke mehr ohne Traktoren aus Japan.

Dies eröffnet uns den Zugang zu neuen Händlern, denn diese fühlen sich durch die Programm- und Modellpflege bei Ihren Marken nicht mehr gebunden.

Unsere, zum Teil schon lange gepflegten Kontakte zu Händlern des Wettbewerbs, zeigen positive Wirkung und wir verdichten unser Vertriebsnetz.

Aus diesem Händlerkreis gewinnen wir die Verbindungen zu den Firmen; Jacobi Kriftel, Spiess Wetzlar, Kühn Münster, KMV Flensburg und Hamburg, Schmelz-und Webert Bad Hersfeld, Feils Neumünster, Streit Straubing und Regensburg, Müller & Kraus Nürnberg, und weiteren Firmen.

Kontinuierlich wachsen Absatz und Marktanteil

All diese Maßnahmen und Änderungen führen dazu, dass ISEKI kontinierlich in Deutschland wächst.
Die Einführung neuer Produkte, wie die der heckgelenkten Großflächenmäher "SF", der Diesel-Rasentraktoren "SG", später ersetzt durch SGR und SXG trägt on top dazu bei, diese Entwicklung zu verstärken. Angefangen mit 2 Kleintraktoren deckt ISEKI nun fast das gesamte Spektrum für Maschinen zur Landschaftspflege ab. In der Zeit zwischen 1997 und 2008 ist ISEKI mehrmals Marktführer im Traktorensegment bis 50 PS. Immer eng verfolgt von Kubota und John Deere. Diese Konzerne sind jeder für sich ca. 10 mal größer als ISEKI. Die Marktführung inne zu haben macht uns stolz, - allerdings immer in dem Bewusstsein, dass wir sie den anderen beiden gegenüber bald wieder abgeben müssen. Heute gehören Kubota, ISEKI und John Deere immer noch zu den 3 Marktführern mit insgesamt ca. 75% Marktanteil und jährlich wechselnden Führungsrollen.

1990 wächst Deutschland um 5 Bundesländer

Mit dem Mauerfall am 9. November 1989 vergrößert sich das Gebiet der Bundesrepublik wie die Zahl der Einwohner um ca. 1/3.
In den neuen Bundesländern besteht Bedarf an ISEKI Maschinen. Und es sind Menschen da, die ihr Geschäft und vielfach ihre neue Selbstständigkeit in unserer Branche aufbauen wollen. Wir sind früh mit am Start und bemühen uns um Händler und Kunden. Es gelingt, in den ersten Regionen schnell Handelspartner zu gewinnen. In der ersten 3 Jahren nach der Wende verhält sich der Markt wie ein "ausgetrockneter Schwamm". Nur mit großer Kraftanstrengung aller Mitarbeiter ist es möglich, die Nachfrage halbwegs zu befriedigen. In der Folge kommen weitere Händler dazu und es ist besonders erfreulich, dass von den ersten heute immer noch eine ganze Reihe dabei geblieben ist.

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Der Service

mit dem wachsenden Geschäft, erhöhen sich die Forderungen von Kunde und Handel an Service und Serviceleistung. Dazu zählen die Versorgung mit Betriebsanleitungen, Ersatzteilen, die Behandlung von Garantiefällen, die Schulung von Technikern und Verkäufern, der Werbeauftritt und das Werbematerial, sowie weitere Bestandteile des Services.

Betriebsanleitungen:

Heute sind aussagefähige Betriebsanleitungen, der Inhalt und Aufbau vorgeschrieben und genormt. Das war nicht immer so. Die ersten vom Werk herausgegeben Betriebsanleitungen im Jahr 1968, z.B. für den Einachsschlepper KT 600 kommen zwar mit einer aussagefähigen Bebilderung, jedoch in japanischer Sprache. Die Erstellung einer deutschsprachigen Anleitung auf dieser Grundlage erklärt man heute als nicht effizient und Sklavenarbeit. Die Übersetzung  wird im Gespräch mit einem Sachkundigen Japaner ausdiskutiert, bis der Text in deutsch steht und die Anweisungen für den Bediener unmissverständlich sind. Dann werden die Texte mit Schreibmaschine so aufgeschrieben, dass der Drucker Text und Abbildungen zusammenbringen kann. Alles ohne Computer mit Lettersatz und eingeklebten Bildern.

Ersatzteile

In den ersten Jahren (1986...) liefert ISEKI ausschließlich Ersatzteillisten in japanischer Sprache. Für keinen von uns verständlich. Jedoch sind diese Ersatzteilkataloge in Papierform sehr gut Bebildert und die Ersatzteillummern sind für uns lesbar. In der Kommunikation mit den Händlern verständigen wir uns darauf, anhand der bebilderten Positionsnummer die Ersatzteilummer zu ermitteln und diese ist für uns das einzig verwendbare Kommunikationsmittel. Das funktioniert gut und fehlerfrei. - Ist allerdings nicht, das, was in Deutschland erwartet wird.

Es dauert nicht lange bis ISEKI die Ersatzteillisten in englischer Sprache herausbringt. Da englisch auch die vereinbarte Sprache zwischen ISEKI Japan und ISEKI Deutschland ist, haben wir einen Stand erreicht, der heute noch Gültigkeit hat.

Mit dem Einzug der Computer und genauer gesagt, bezahlbarer PC's wächst die Nachfrage seitens der Händler nach speicherbaren und am Bildschirm lesbaren Dokumenten.
Ersatzteillisten werden nun für eine Zeit lang in alter Papierform und zusätzlich im PDF-Format bereitgestellt. Nicht alle Händler sind gewillt, Computer in ihrem Betrieb einzusetzen. Daher dauert diese Phase fast 10 Jahre.

Um die Kommunikation mit dem Händler weiter zu erleichtern, entscheiden wir uns 2002 dazu, Ersatzteilkataloge in elektronischer Form anzubieten. Dazu setzen wir Anfangs auf das Genossenschaftsmodell Parts & More, gemeinsam mit den Firmen Roth (TORO), SOLO und AS-Motors. Die Idee ist ausgezeichnet und das Ziel ist, möglichst viele Hersteller dazu zu gewinnen. So sollte der Händler eine Plattform auf seinem Computer haben, über die er bei möglichst vielen seiner Lieferanten bestellen kann, ohne zwischen unterschiedlichen Systemen zu wechseln. Soweit die Idee. - Die Praxis sieht leider anders aus. Das System entpuppt sich zu dem Zeitpunkt als nicht praxistauglich.

Wir entscheiden uns für eine eigene Lösung, die wir mit dem Anbieter Docware umsetzen. Anfangs erhält der Händler die Daten auf CD mit etwa 3 Updates pro Jahr, die per Post versendet werden.
Das System verfügt über einen Warenkorb, wie man ihn heute aus Internet-Shops kennt. Der Händler kann die Teile - Auswählen und per e-Mail bestellen. Für eine Online-Lösung ist die Zeit nicht reif, da bei vielen ländlich gelegenen Händlern die Internet-Verbindung zu langsam ist. Heute arbeiten wir mit dem gleichen System, jedoch online über das Internet. Der Händler sieht sofort, ob die gewünschten Teile am Lager sind, und kann sie sofort online bestellen.

Ersatzteilbevorratung:

Schulungen

Messen und Ausstellungen

Regelmäßig zu wenig Raum

auch die 1980 gebauten Räume sind eigentlich "für die Ewigkeit" geplant. Doch schon kurze Zeit später stellen wir fest, dass bauliche Erweiterungen zwingend notwendig werden. In diesen 40 Jahren wird also regelmäßig neu gebaut oder dazu gekauft. Wer daran interessiert ist, kann unter ISEKI-Maschinen Bauphasen mehr lesen ...